Die Teams von Pokalverteidiger München (in gelb) und Herausforderer Braunschweig (in weiß).
Seltenes Brüder-Duell
Im 112. Löwenpokalspiel schlägt München Herausforderer Braunschweiger mit 6:3
30.10.2018 - Mit 6:3 gewinnt Pokalverteidiger München das 112. Spiel um den Löwenpokal gegen Herausforderer Braunschweig. Was wie eine klare und deutliche Angelegenheit aussieht, war teilweise während des Spieles überhaupt keine. Aber der Reihe nach. Zwei Spieler freuten sich besonders auf dieses Spiel, die Gebrüder Christoph und Sascha Gramann. Es wird in der gut 60-jährigen Geschichte dieses Wettbewerbs der Senioren-Städtemannschaften keine Premiere gewesen sein, aber alltäglich ist es sicherlich auch nicht, dass zwei Brüder im Löwenpokal nicht mit-, sondern gegeneinander spielen.
Bei wirklich schlechtem und kaltem Wetter passierte auf der MSC-Anlage dann aus Braunschweiger Sicht auch gleich in Minute 3, was aus Herausforder-Sicht wirklich ungünstig ist. Christoph Gramann stocherte in einer unübersichtlichen Kreissituation den Ball zum 1:0 für die Gastgeber über die Linie. Und nachdem Stephan Köhler Mitte der ersten Halbzeit auf 2:0 für den Pokalverteidiger erhöhte, sah das Spiel schon vorentschieden aus – denn drei Tore auswärts (der Herausforderer muss gewinnen, um den Pokal zu erobern) ist schon ein sehr langer Weg. Aber auf diesen machten sich die Braunschweiger. Nach Toren von Stephan Rutloff kurz vor und Moritz Rinne gleich mit dem ersten Angriff nach der Pause hatte sich das Momentum definitiv zu Gunsten der Braunschweiger gedreht. Die Zuschauer sahen danach eine vollkommen offene und weiterhin wirklich gute Partie, bei der irgendwie klar war, dass das nächste Tor zu einer Vorentscheidung in die eine oder andere Richtung führen kann.
Diese Vorentscheidung führten dann die Münchner zu ihren Gunsten herbei. Nach einem wirklich schönen Angriff über mehrere Stationen war es Thomas Weinbeck, der in der 48. Minute den letzten Pass am langen Pfosten ins leere Tor blockte. Den Braunschweigern merkte man nach diesem Treffer förmlich an, dass es „das war“. Sie hatten zuvor viel investiert, um den Rückstand aufzuholen bzw. in Führung zu gehen und hatten lange Zeit komplett und voll gepresst. Und nach dieser ganzen Arbeit noch einmal zwei Tore in der Restspielzeit zu schießen, das war zu viel. Zumal die Münchner nun auch ihre stärkste Phase des Spieles hatten. Den folgenden Toren von Markus Felheim (51.) und Patrick. Bellenbaum (E, 66.) waren tolle Kombination vorangegangen. Reine Ergebniskorrektur danach nur noch das dritte Tor der Braunschweiger (Christian Scholz per 7m, 68.) und der Schlusspunkt zum 6:3 durch Christian Stadler (69.).
Die Braunschweiger konnten somit auch in ihrem siebten Löwen-Spiel nicht zum ersten Mal siegen. Aber es bleibt diesem sympathischen Herausforderer zu wünschen, dass er es erneut probiert. Das sich ein ‚langer Atem‘ lohnen kann, hat keiner in der Geschichte des Löwen-Pokals besser als die Münchner gezeigt: Denn genau zehn Niederlagen erlitten sie in einem 57 Jahre und 5 Tage dauernden Zeitraum (beginnend mit dem ersten Löwenspiel überhaupt im Jahr 1960), bevor sie dann im Herbst 2017 mit einem wahren ‚Husarenritt‘ ihr allererstes Löwenspiel überhaupt in Berlin gewannen.
Erwähnenswert ist sicherlich noch die souveräne und umsichtige Spielleitung durch die beiden offiziellen Schiedsrichter, Sebastian Auel und Fabio Valpondi. Gerade in der Phase des offenen Schlagabtausches Anfang der zweiten Hälfte waren der ein oder andere ‚strengere‘ Pfiff auf beiden Seiten bzw. die gelegentliche beruhigende Ermahnung mehr als hilfreich für alle Beteiligten.
Für die Münchner Löwen geht es jetzt im Frühjahr 2019 gegen den nächsten Herausforderer, Essen. Eine Stadt, die mit sieben Siegen Platz vier in der ewigen Löwen-Rangliste einnimmt und diese sieben Siege alle auch gar nicht so lange zurück in der Vergangenheit (unter Löwen-Gesichtspunkten) errungen hat: zwischen 2001 und 2004.
Als Schlusswort soll natürlich nicht vergessen werden, dass auch diesmal wieder beide Mannschaften eine schöne dritte Halbzeit gemeinsam verbrachten.
Mannschaften:
München: Patrick Bellenbaum, Philipp Deecke, Christoph Gramann, Timo Holland, Stephan Köhler, Carsten Leisering, Markus Felheim, Christoph Nowakowski, Axel Schwarz, Axel Stadler, Christian Stadler, Georg Stolle, Felix Fischer, Thomas Zollner, Thomas Weinbeck, Tobias Thelen
Braunschweig: Jan Borgmann, Oliver Aretz, Moritz Rinne, Sascha Gramann, Stephan Rutloff, Jan Bertsche, Hendrik Rasehorn, Sven Winkelhaus, Imo Hermes, Maik Samel, Carsten Rasehorn, Björn Billmann, Marcus Fehser, Christian Scholz, Jörg Schaller, Frank Chruscinski (TW)
Der erfolgreiche Titelverteidiger. Von links, hinten: Stephan Köhler, Coach Flo Zollner, Christoph Nowakowski, Felix Fischer, Christian Stadler, Carsten Leisering, Philipp Deecke, Georg Stolle, Markus Felheim; vorne: Betreuer Hubert Hörl, Thomas Weinbeck, Tobias Thelen, Axel Schwarz, Axel Stadler, Tom Zollner, Timo Holland, Christoph Gramann, Patrick Bellenbaum
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